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schöner!
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VERSUCH

Er hatte es getan. Er hatte sie ihr gegeben, wie sie es gewollt hatte. Eine Kugel hatte er ihr in den Bauch gegeben. Sie wußte jetzt nicht mehr den unmittelbaren Anlaß für ihre Bitte. Er hatte es akzeptiert und gehandelt, wie er immer handelte, wenn er eine Sache akzeptiert hatte - klar und eindeutig und konsequent. Sie hatte geglaubt, daß es so am besten sei. Sie hatte dann das Blut gespürt, wie es aus ihr herausgeflossen war und war der Meinung, daß es gut sei so. Schnell sollte das Blut herausfließen, und alles würde gut sein. Doch dann hatte es plötzlich aufgehört zu fließen, war eingetrocknet. Es war nicht mehr gut gewesen, es hatte gedroht zum Leiden zu werden. Und da wollte sie es nicht mehr. Sie wollte nicht alleine weggehen, wollte ihn nicht weiterleben lassen ohne sie. Es bereitete ihr Schmerzen im Bauch, und sie tastete mit der Hand nach der Stelle, die wehtat. Sie fühlte nur eine weiche Masse und fragte ihn nach der Kugel. Er teilte ihr mit, daß die Kugel noch da sei und daß man sie herausholen könne, wenn sie es wolle. Sie wollte es, und er holte die Kugel mit seinen Fingern aus ihrem Bauch. Es blutete nicht mehr. Er akzpetierte es, daß sie weiterleben wollte, und er würde handeln, wie er immer handelte, wenn er eine Sache akzeptiert hatte - klar und eindeutig und konsequent. Sie wußte erneut, daß Einsamkeit nichts zu tun hatte mit der „Kälte unserer Zeit“.

Inge Schmidt

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