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PutzMunter



PutzMunter
Kunstinstallation zu Ehren der Putzfrauen und Putzmänner




Peter Schmidt hat eine eigene Welt zu Ehren der Putzfrauen und Putzmänner geschaffen. Diese Welt ist sehr beschränkt, genau genommen 25 mal 40 mal 70 Zentimeter groß und die Putzleute messen nicht mal zwei Zentimeter. Trotzdem kommen sie groß raus, denn die kleine Welt ist wieder vergrößert. Sie tritt uns nun in Fotos, die 1 Meter groß sind, entgegen. Die Wirklichkeit, die zuerst geschrumpft und dann wieder aufgeblasen wird, verblüfft, lässt den Betrachter an den Verhältnissen zweifeln. Es geht in dieser kleinen Welt doch modern zu, die Putzfrauen dürfen sich in einem eigenen Motivationstraining von ihrer Firma PutzMunter fit machen und PutzMunter stellt ihnen auch die schöne grüne Arbeitskleidung. Allein über die Bezahlung wird keine Aussage gemacht, aber allzu hoch wird sie nicht sein, denn die Putzfrauen, die die Büros sauber halten, gehören offensichtlich nicht zur "Kernbelegschaft", sind "outgesourced", "Fremdarbeitskräfte", stehen weit unten in der Hierarchie der Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft, müssen nachts putzen, wenn der Bürokomplex leer steht. So ergeben sich Bilder von langen Gängen, in denen sich die Frauen verlieren.



Unterm Bürokomplex gibt es sie noch, die traute intakte Welt der Einfamiliensiedlung, wo alles noch seinen Platz hat, die Frau zum Putzen und für die Kinder da ist. Sie hält das traute Heim für den Mann, der in der feindlichen Welt draußen ist, rein. Doch Behaglichkeit will sich nicht wirklich einstellen.



Wo sind sie nun, die Männer? Der Ausgang aus der Einfamilienhaussiedlung ist ein Treppenabgang, der direkt ins unterirdische Reich führt, in die Hygieneabteilung. Dort warten die Klofrauen demütig vor ihren Tellerchen auf Kundschaft.



Das öffentliche Putzen findet noch tiefer unter der Oberfläche statt, in einem unterirdischen Bahnhof, inspiriert von den gelben Kacheln des Berliner U-Bahnhofs Nollendorfplatz. An öffentlichen Orten ist Putzen Männerarbeit, stolz wird der Besen präsentiert. Oder fühlen sich die Männer doch gedemütigt, weil sie für Niedrigstlohn den Dreck wegputzen?



Die Performance zur Installation:
Das RaumkosmetikerinnenEnsembles Grasmann & Switajski zeigt "Von Raumkosmetikerin bis Putze" unter dem Motto: "Suche eine junge, gutaussehende, fleißige, deutschsprachige Reinemacherfrau mit Niveau, die meine Wohnung zu einem Mehr an Lebensqualität führt, gerne auch gegen Bezahlung."







Presse:
Stuttgarter Zeitung 3.3.07
Aalener Nachrichten 10.3.07
Fränkischer Tag 6.9.07
Schwäbische Post 29.11.07
Fürther Nachrichten 24.4.08



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